Soziale Einrichtungen in St. Pölten trauern um Leo Pöcksteiner

Die Emmausgemeinschaft, der Verein Wohnen und die Caritas der Diözese St. Pölten trauern um DSA Leo Pöcksteiner, MSc, der am 3. Jänner 2025 im 64. Lebensjahr verstorben ist. Er wirkte beim Aufbau der Emmausgemeinschaft in St. Pölten mit und war maßgeblich an der Gründung des Verein Wohnen beteiligt. Als Leiter der Familienberatung „Rat und Hilfe“, damals noch in der Diözese St. Pölten angesiedelt, entwickelte er viele spezielle Angebote für die Sorgen und Probleme der Menschen, die ihm ein großes Anliegen waren.

Bereits als junger Sozialarbeiter wirkte er beim Aufbau der Emmausgemeinschaft in St. Pölten über 5 Jahre hindurch mit und war in dieser Zeit eine große Hilfe und Stütze für die noch junge Gemeinschaft. „Leo Pöcksteiner übernahm schon zu Beginn der Emmausgemeinschaft eine wichtige Rolle. Durch seine klare und besonnene Art hat er wesentlich dazu beigetragen, Struktur und Organisation zu entwickeln. Seine Nähe zu den Menschen war bereits bei Emmaus eine wichtige Eigenschaft von ihm“, erzählt Karl Rottenschlager, der Gründer der Emmausgemeinschaft.

Durch sein Wirken bei der Emmausgemeinschaft wurde Leo Pöcksteiner rasch klar, dass der Zugang zu leistbaren Wohnungen für Menschen in schwierigen Lebenssituationen eine große Herausforderung in der damals jungen Landeshauptstadt war. So war er an der Gründung des Verein Wohnen maßgeblich beteiligt und hat gemeinsam mit Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern aus den verschiedenen Institutionen den Grundstein für den heute nicht mehr wegzudenkenden Verein Wohnen gelegt. Ingrid Neuhauser, Geschäftsführerin des Verein Wohnens betont: „Leo Pöcksteiner war der Gründungsobmann des Verein Wohnen. Wir danken ihm für seinen Mut für wichtige Angelegenheiten einzustehen, Verantwortung zu übernehmen und diese voran zu bringen. Diese Eigenschaften zeichnen Leo auch aus. 2025 feiert der Verein Wohnen sein 35. Jubiläum und wir werden Leo bei diesem Fest vermissen.“

Nach seiner Tätigkeit bei Emmaus wurde er 1991 zuerst Mitarbeiter und dann 1997 Leiter der Familienberatung „Rat und Hilfe“ der Diözese St. Pölten. Dabei war es ihm ein großes Anliegen für die Sorgen und Probleme der Menschen spezielle Angebote zu entwickeln. Dabei war ihm die Männerberatung immer ein besonderes Anliegen. Während seiner Tätigkeit als Leiter engagierte sich Leo Pöcksteiner auch in der ARGE Beratung, Psychotherapie, Mediation - ein freiwilliger Zusammenschluss von kirchlichen oder kirchennahen Trägern von geförderten Familienberatungsstellen. In dieser Zeit hat er sich auch bei der Gründung des Vereins VfM, Verein zur Förderung von Mediation (geförderte Familienmediation) eingebracht.

Im März 2006 legte Leo Pöcksteiner seine Masterthese zur Erlangung des akademischen Grades "Master of Science" (Psychosoziale Beratung) an der Donau-Universität Krems vor und machte sich als Psychotherapeut, Coach, Supervisor und Mediator selbständig.

Im Jahr 2010 wurde die Familienberatung von der Diözese an die Caritas der Diözese St. Pölten übergeben. „Die Vielfalt und Orientierung an den konkreten Bedürfnissen der Menschen war Leo Pöcksteiner ein großes Anliegen in der Familienberatung. Er hat sich durch eine hohe Kompetenz der Vernetzung von Menschen und Anliegen ausgezeichnet. In der Caritas sind wir immer noch dankbar für seine Arbeit in der Familienberatung“, so Hannes Ziselsberger, Direktor der Caritas der Diözese St. Pölten.

Leo Pöcksteiner war Zeit seines Lebens ein Mensch, der sich für andere Menschen eingesetzt hat. Sein besonderes Talent des Vernetzens und Strukturierens hat er zunächst verschiedenen Organisationen zur Verfügung gestellt, woraus Projekte wie Emmaus, der Verein Wohnen oder die Familienberatungsstellen von „Rat und Hilfe“ möglich und langfristig erfolgreich wurden. Danach begleitete und stärkte er Menschen als Psychotherapeut und Supervisor in St. Pölten und unterstützte zahlreiche Organisationen in den unterschiedlichsten Bereichen in ihrer Entwicklung.

St. Pölten verliert mit ihm eine Persönlichkeit, die vielen Menschen Halt und Stütze war. Sein Leben hinterlässt viele Spuren in der Soziallandschaft der Landeshauptstadt, die Früchte seiner Arbeit finden sich unter anderem bei der Emmausgemeinschaft, dem Verein Wohnen und auch in der Caritas. Wir blicken gemeinsam dankbar auf sein Wirken zurück.

Karl Rottenschlager (Emmaus)
Ingrid Neuhauser (Verein Wohnen)
Hannes Ziselsberger (Caritas der Diözese St. Pölten)