© Franz Gleiß

50 Jahre Familienberatung

Die Caritas Familienberatung und Psychotherapie feierte im Hotel Metropol ihr 50jähriges Jubiläum.  1973 nahm die erste Beratungsstelle damals noch unter dem Namen Rat & Hilfe ihre Tätigkeit auf. In den 15 Beratungsstellen in allen Bezirkshauptstädten im Gebiet der Diözese St. Pölten haben alleine im Vorjahr rund 10.000 Personen dieses Unterstützungsangebot in Anspruch genommen.

„Die vergangenen 50 Jahre waren in der Familienberatung geprägt von Wachstum und steter Veränderung. Was jedoch gleichgeblieben ist, ist das Bestreben, den Hilfe suchenden Menschen Beratung, Begleitung und Therapie immer am aktuellen Stand der Entwicklung zu bieten“, so Susanne Karner, Bereichsleiterin PsychoSoziale Einrichtungen.

Familienberatung hilft Einzelnen, Paaren und Familien bei der Bewältigung schwieriger Lebenssituationen und unterstützt Konflikte selbst bestimmt zu lösen. „Die Berater*innen begleiten Menschen in Krisen und ermöglichen eine neue Sichtweise“, erzählt Sandra Schnait, Fachbereichsleiterin Familien- und Männerberatung. „Familienberatung bietet ebenfalls die Möglichkeit, sich jemanden anzuvertrauen und sich auszusprechen. Neben der eigentlichen Familienberatung gibt es außerdem noch die Angebote der Männerberatung und der Psychotherapie.“

Von der ersten Beratungsstelle zum flächendeckenden Netz
1973 nahm die erste Beratungsstelle – damals noch unter dem Titel Rat & Hilfe und als Dienst des Pastoralamtes – ihre Tätigkeit auf und erweiterte mit Hilfe von Fördermitteln aus dem Familienberatungsförderungsgesetz kontinuierlich sein Netzwerk. Das Jahr 2003 brachte drei wichtige Erweiterungen des Angebotes für Rat & Hilfe: Die Männerberatung, das Angebot der Psychotherapie, sowie die Besuchsbegleitung, um den Kontakt zwischen getrenntlebenden Eltern und ihren Kindern zu fördern. 

Nachdem die Caritas der Diözese St. Pölten schon in die Entstehung von Rat & Hilfe intensiv involviert war, wird 2010 Rat & Hilfe vom Pastoralamt an die Caritas der Diözese St. Pölten übergeben. 2021 wird dann aus Rat & Hilfe das Angebot der Caritas Familienberatung und Psychotherapie.

Seitdem wurde der Beratungsdienst bzw. der Fachbereich stetig ausgebaut und weiterentwickelt, wie z.B. um Projekte in der gewaltpräventiven Arbeit mit Männern und Burschen, wo einerseits das bewährte Angebot der Männerberatung ausgebaut und das Projekt „how2handle“ mit Workshops in Schulen aufgebaut wurde. Auch die Onlineplattform Open2chat von Jugendlichen für Jugendliche wurde ins Leben gerufen. Als jüngstes Angebot bietet die Familienberatung seit November im Rahmen eines Pilotprojektes Elternberatung im Zuge des Eltern-Kind-Passes an.

Das Angebot der Familienberatung als ältestes Angebot ist auch nach 50 Jahren stark nachgefragt und für die Caritas und ihre Fördergeber, dem Bundeskanzleramt Sektion Familie und Jugend sowie dem Land NÖ Abteilung Kinder und Jugendhilfe, und für alle Klient*innen eine stabile Säule in der Begleitung Hilfesuchender.

Auch Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister gratulierte zum Jubiläum: „Die Familienberatung hat sich in den letzten 50 Jahren in ihrem Umfang enorm weiterentwickelt, sodass wir heute auf eine Institution blicken dürfen, die über ein sehr breites Wissensrepertoire verfügt und Familien in unterschiedlichen Lebenslagen Unterstützung bietet. Neu hinzugekommen ist auch die Elternberatung im Zuge des Eltern-Kind-Passes, was ich durchaus als Chance sehe. Wir reden so oft über Altersarmut von Frauen, über Finanzkompetenz usw. Um die passenden Entscheidungen treffen zu können, müssen Frauen wissen, was es heißt, in Karenz zu gehen, Teilzeit zu arbeiten oder zu wissen, dass ein Pensionssplitting beantragt werden kann. Ich sage danke für all die Leistungen der Familienberatungsstellen und wünsche für die Zukunft alles Gute.“

Erweiterte Erreichbarkeit
Um das gesamte Angebot den Menschen leichter zugänglich zu machen, wurde kürzlich eine zentrale Telefonnummer ins Leben gerufen, wo von Montag-Donnerstag von 9-17 Uhr und an Freitagen von 9-14 Uhr eine Beraterin oder ein Berater telefonisch für alle Anliegen zur Verfügung steht und weiterführende Beratungstermine über alle Standorte hinweg vereinbaren kann.

„Im vergangenen Jahr konnten wir rund 10.000 Menschen beraten und sind stolz darauf, viele Menschen in schwierigen Lebenssituation zu unterstützen und sie dabei zu begleiten, belastende Lebensumstände zu verändern“, betont Sandra Schnait, Fachbereichsleiterin Familien- und Männerberatung. „Besonders bewährt sich, dass unser Angebot freiwillig und auch anonym genutzt werden kann und wir Verschwiegenheit sicherstellen.“

„Schön zu sehen ist, dass Menschen heute mit vielfältigen Fragestellungen und – was eine sehr positive Entwicklung ist – zu einem viel früheren Zeitpunkt ihrer Probleme in die Familienberatung kommen, und die Bereitschaft, sich Unterstützung zu holen, steigt“, freut sich auch Caritasdirektor Hannes Ziselsberger. Die häufigsten Anfragen kommen in Zeiten von Lebensübergängen, zu Beziehungsthemen in Partnerschaft und Familie, Erziehungsfragen, Trennung und Scheidung, Zusammenleben zwischen den Generationen, Problemen in Ausbildung oder am Arbeitsplatz, Überforderung, Ängsten, Krankheit oder Trauer.

Die Mitarbeiter*innen bemerken, dass den Menschen gute Beziehungen ein ganz großes Anliegen sind.  „Es ist spürbar, wie sich die Lebensumwelt und die Herausforderungen für die Menschen verändert haben und immer wieder neue Problemstellungen und Herausforderungen entstehen, wo wir uns stets bemühen diese mit unserem breiten Angebot zu adressieren“, betont Sandra Schnait abschließend.