Trauern Männer anders?

Ein Online-Studientag, veranstaltet am 24.1.2024 von der Kompetenzstelle Trauer und dem Bildungszentrum St.Benedikt, beantwortete diese Frage mit einem klaren JEIN.

Der Hauptvortragende Thomas Achenbach (Trauerbegleiter und Buchautor aus Osnabrück) beschrieb Trauer einerseits als allgemein menschliches Gefühl, das Menschen aller Geschlechter und Kultur empfinden und aneinander wiedererkennen können. Es ist unsere typisch menschliche Reaktion auf Todesfälle und andere Abschieds- und Verlustsituationen wie z.B. Trennung und Scheidung. Andererseits drücken viele Männer in unserer Gesellschaft ihre Trauer oft auf andere Weise aus als Frauen und wählen sich teils auch andere Bewältigungsstrategien, waren sich Herr Achenbach und die mit ihm diskutierenden Männerberater Martin Auer (Salzburg), Andreas Rettenbacher (Caritas Wien) und Erwin Hayden-Homann (Caritas St.Pölten) einig. So werden Männer meist leichter über Angebote erreicht, die Gespräch mit Aktivität verbinden wie z.B. Kochkurse oder Wanderungen. Und die Mitteilung „Ich stehe grade sehr unter Druck“, kann der tiefe Hilfeschrei eines trauerden Mannes in seelischer Not sein.

Die Referenten wie die 65 Teilnehmer*innen legten in mehreren Gesprächsrunden der Tagung vor allem darauf Wert, dass jeder Mensch seinen ganz eigenen Weg durch die Trauer geht und gehen darf und gehen muss. Ermutigung brauchen Männer (und wohl auch viele Frauen) vor allem dazu, ihre individuelle Trauer ernst zu nehmen und bewusst mit ihr umzugehen. Denn Trauer ist die Lösung, nicht das Problem.

In der Schlussrunde der Veranstaltung wurde die gute Organisation und das abwechslungsreiche Programm gelobt, das einmal mehr gezeigt hat, dass gute Bildung auch online stattfinden kann.