Group of kids going to school together

Schule wird für Kinder und Jugendliche immer mehr zum Problem

In einer Woche läuten wieder die Schulglocken in Niederösterreich. Doch das Thema Schule führt bei immer mehr Kindern und Jugendlichen vermehrt zu psychischen Belastungen.

Der Fachbereich Familienberatung & Psychotherapie der Caritas St. Pölten bietet einigen Jahren krankenkassenfinanzierte Psychotherapie für Kinder und Jugendliche. Dabei nimmt in den Therapien das Thema Schule, neben Problemen im Elternhaus und mit Gleichaltrigen, einen immer größeren Platz ein.

Bereits in der Volksschule leiden viele Kinder unter Schul- und Prüfungsängsten, entwickeln psychosomatische Erkrankungen und verweigern immer öfter den Schulbesuch. Bei Jugendlichen sind dagegen vermehrt selbstverletzendes- oder auch Suchtverhalten, Rückzug in ihre digitalen Welten, Aggressionen und Depressionen bis hin zu suizidalen Gedanken und Handlungen, auch aufgrund schulischer Be- und Überlastungen, erkennbar. Viele Eltern klagen, dass sie ihren Kindern bei den oft überbordenden Lernstoffen und Lehrinhalten nicht helfen können und Nachhilfeunterricht sehr schwer zu finanzieren ist.

Laut einer Studie des Österreichischen Bundesverbands für Psychotherapie aus dem Jahr 2023 gibt es einen alarmierenden Anstieg von schweren Belastungen, Suiziden, Suizidversuchen- und -gedanken bei Kindern und Jugendlichen. Dabei tragen schulische Probleme laut den Aussagen der Berater*innen maßgeblich dazu bei.

Kinder- und Jugendpsychotherapeutin Mag. Margit Schmied appelliert: „Es ist daher enorm wichtig, dass Bildungsverantwortliche und Ausführende psychische und psychosomatische Erkrankungen anerkennen und im Schul- und Ausbildungssetting bei der Schulalltagsgestaltung berücksichtigen und miteinbeziehen. Auch in der Studie wird empfohlen, dass psycho-soziale Kompetenzen an den Schulen gelehrt werden, am Verständnis für psychische Gesundheit und Wohlbefinden gearbeitet und der Leistungsdruck in Schule, Studium und Beruf reduziert wird.“

Wie erhält man einen kassenfinanzierten Psychotherapieplatz?
Kinder und Jugendliche werden in der Regel von Kliniken, ÄrztInnen, PsychologInnen, sozialen Einrichtungen, Schulen und Eltern an die Caritas vermittelt. Speziell ausgebildete Kinder- und Jugend-Psychotherapeut*innen unterstützen dabei, auch begleitende Elternarbeit ist ein Bestandteil des Angebots. Ein unverbindliches Vorgespräch kann direkt unter 0676/83 844 8384 vereinbart werden.

Open2chat - Erste Anlaufstelle für Jugendliche
Viele Jugendliche suchen aber auch selbst Hilfe. Die Online-Chat-Plattform www.open2chat.at ist für Jugendliche anonym, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar und eine erste Anlaufstelle bei Problemen, Sorgen und Nöten.  Das wissenschaftlich begleitete Projekt bringt betroffene Jugendliche per Chat in Kontakt mit geschulten Personen aus ihrer Altersgruppe, um sich über Probleme auszutauschen. „Das Angebot stellt allerdings keine Alternative zu einer Therapie, Beratung oder einem ärztlichen Gespräch dar. Macht der Gesprächsverlauf deutlich, dass jemand mehr Unterstützung als den bloßen Austausch im Rahmen von open2chat.at benötigt, stellen die Peer-Begleiter*innen auf Wunsch Kontakt zu Expert*innen her“, so Margit Schmied.