Woher bekomme ich Lebensmittel für meine Familie? Wie kann ich verhindern, dass meine Kinder verhungern müssen? 783 Millionen. So viele Menschen auf der Welt plagen täglich Gedanken wie diese. Sie leiden chronisch an Hunger und wissen nicht, wann die nächste Mahlzeit möglich ist. Das sind 87 Mal so viele Menschen wie in ganz Österreich leben. Noch mehr, nämlich jede*r dritte Mensch weltweit (2,4 Milliarden) hat außerdem keinen ständigen Zugang zu Nahrungsmitteln.
Und die Zahl der Hungernden ist auch 2024 nicht rückläufig!
Als Treiber dieser dramatischen Entwicklung lassen sich vor allem zwei Hauptfaktoren ausmachen: Einerseits die zahlreichen Konflikte, die weltweit toben und andererseits die extremen Auswirkungen der Klimakrise – sowie die Kombination aus beiden.
Ein Drittel der Weltbevölkerung lebt von der Landwirtschaft. Diese Menschen sind auf ein funktionierendes Öko- und Klimasystem angewiesen, um zu überleben. Plötzliche Katastrophen wie Brände, Überflutungen oder Stürme vernichten aber immer öfter ihre Ernten. Zusätzlich verschärfen schleichende Klima-Veränderungen wie der kontinuierliche Temperaturanstieg, Wüstenbildung oder der Anstieg des Meeresspiegels zunehmend die Lage. Ohne sofortige Nachhaltigkeitsmaßnahmen, die eine Anpassung an diese veränderten Bedingungen ermöglichen, wird die Versorgung und damit das Überleben in vielen Regionen künftig nicht mehr möglich sein. Die Auswirkungen der Klimakrise treffen dabei unverhältnismäßig stark den globalen Süden. Also die ärmsten Menschen. Jene, die am wenigsten zur Entstehung der Klimakrise beitragen.
„Diese extreme Ungerechtigkeit können wir nicht länger hinnehmen. Wir dürfen Millionen Menschen nicht ihrem Hunger überlassen“, appelliert Christoph Riedl, Generalsekretär der Caritas St. Pölten. „Wir müssen hinschauen und handeln. Bitte helfen Sie uns dabei, Menschen in den global ärmsten Ländern vor dem Hungertod zu bewahren.“
Südsudan: Konflikte und Klimakrise als Treiber des Hungers
Die Klimakrise trifft uns alle. Auch in Österreich spüren wir die Hitze, wir sehen die schneearme Landschaft im Winter und erleben tornadoartige Stürme und Starkregenereignisse im Sommer. Im Globalen Süden sind die Auswirkungen noch dramatischer.
Der Hunger ist groß, das Essen rar. Das ist die bittere Realität etwa für Millionen Menschen im Südsudan. Das Land im Osten Afrikas ist seit Jahren von gewaltsamen Konflikten gezeichnet, die Ressourcen sind extrem limitiert. Der blutige Bürgerkrieg im Nachbarland Sudan treibt seit 2023 zusätzlich Tausende Menschen über die Grenze, diese sind ebenfalls auf die ohnehin schon knappen Güter und die humanitäre Hilfe angewiesen.
Der Klimawandel spitzt die Lage im Land, in dem 86 Prozent von Landwirtschaft und Viehzucht leben, noch weiter zu. Jährlich wird der Regen weniger und wenn es regnet, folgen immer heftigere und unvorhersehbarere Überschwemmungen. Dadurch werden oftmals ganze Regionen von lebensnotwendigen Dienstleitungen abgeschnitten und Tausende Menschen sind gezwungen, ihr Zuhause zu verlassen. Die Fluten vernichten außerdem lebensnotwendige Ernten, Vieh verendet. Es fehlt in Folge an Nahrung, sauberem Wasser, Gesundheitsversorgung und noch viel mehr. Es fehlt an allem. Eine fatale Situation, die den ohnehin schon großen Hunger im Land - bereits jetzt leiden über 7,1 Millionen Menschen im Südsudan, das ist mehr als die Hälfte der gesamten Bevölkerung, an Hunger – noch weiter steigen lässt.
Pakistan: Weil gegen Hunger nachhaltig ein Kraut wachsen kann!
Pakistan, Projektland der Caritas St. Pölten, zählt zu jenen zehn Staaten der Welt, die am stärksten von der Klimakrise betroffen sind. Naturkatastrophen wie Fluten, Erdrutsche, Hitzewellen mit Spitzen bis zu 50 Grad Celsius und Dürren haben in den vergangenen Jahren zugenommen. Auch in Südasien sind viele Menschen von Hunger und Unterernährung betroffen. Die Caritas unterstützt in Pakistan die Anpassung der Landwirtschaft gegen die Folgen der Klimaerwärmung. Der sparsame Umgang mit Wasser, klimaresiliente Ökosysteme und eine nachhaltige Lebensmittelproduktion, das sind die Zutaten für die Anpassung der Landwirtschaft gegen die Folgen der Klimaerwärmung.
Seit mittlerweile sechs Jahren unterstützt die Caritas Kleinbauernfamilien in Pakistan dabei, diese Zutaten zu kombinieren, seit drei Jahren auch mit Mitteln des österreichischen Klimaministeriums. Im Projekt SAFBIN (Abkürzung steht für: Smallholders Adaptive Farming and Biodiversity Network) erhielten bereits über 2.000 Kleinbauernfamilien die Möglichkeit, ihre Produktvielfalt zu erhöhen, Bodenschutzplanzungen durchzuführen, Bienenzucht zu pflegen, Kreislaufwirtschaft zu fördern, sparsame Bewässerungstechniken anzuwenden, Landnutzungsrechte zu sichern und schließlich den Zugang zum lokalen Markt zu verbessern. „Diese Familien haben nicht nur ihre persönlichen Lebensverhältnisse deutlich verbessern können, sondern einen wertvollen Beitrag zu Erhalt und Verbesserung der Ökosysteme geleistet“, beschreibt Caritas Auslandhilfemitarbeiter Andreas Zinggl die Situation in Pakistan.
So hilft die Caritas:
Als Caritas sehen wir es als unsere Verantwortung, gegen den Hunger in der Welt zu kämpfen. Millionen von Menschen brauchen dringend unsere Hilfe. Jetzt. Die Lage ist dramatisch, aber nicht hoffnungslos. Die Lichtblicke sind da, denn aus unseren Projekten wissen wir: Es gibt Wege, um Menschen vor dem Hunger zu bewahren:
- Wir helfen bei akutem Hunger mit überlebenswichtigen Nahrungspaketen mit Reis, Linsen, Mehl und Zucker, Tee und sauberem Trinkwasser
- Wir helfen besonders vulnerablen Gruppen zu überleben: Frauen, Kinder und ältere Menschen sind besonders von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen. Wir versorgen unterernährte Kleinkinder in Babyfeeding-Zentren und ältere Kinder in Schulen mit täglichen warmen Mahlzeiten. In Frauengruppen-Projekten unterstützen wir Frauen dabei, durch den Verkauf eigener Produkte ein Einkommen zu erwirtschaften und ihre Familien versorgen zu können.
- Wir helfen Klimaresilienz nachhaltig aufzubauen: Die Caritas hilft Kleinbauern und -bäuerinnen ihre Ernten trotz veränderter Wetterbedingungen zu sichern. Wir schaffen innerhalb der Gemeinschaften Bewusstsein für Umwelt- und Ressourcenschutz und organisieren Schulungen in nachhaltiger Landwirtschaft und Diversifizierung der Produkte. Kleinbauern und -bäuerinnen lernen dabei, die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und Pflanzen biologisch zu düngen. Außerdem stellen wir einheimisches, angepasstes Saatgut bereit. Durch dessen Einsatz in Kombination mit sicherer Aufbewahrung der Ernte lassen sich Verluste verringern.
- Wir setzen uns für Klimagerechtigkeit ein: Die Caritas wird nicht müde zu betonen, dass Europa, also auch Österreich, eine Verantwortung hat, globale Klimagerechtigkeit zu schaffen. Gemeinsam mit anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen erarbeiten wir deshalb Stellungnahmen für die österreichische und europäische Politik zu einer nachhaltigen Ernährungssicherheit.
Weitere – und weit größere – Schritte sind nötig. Dazu benötigen wir Ihre Unterstützung!
Glockenläuten gegen den Hunger
Als Zeichen gegen den weltweiten Hunger läuten am 26. Juli 2024 um 15 Uhr die Kirchenglocken in ganz Österreich für fünf Minuten, um auf die dramatische Situation aufmerksam zu machen. Die Kirchensammlung der Caritas in den Pfarren findet an einem der Sonntage im August statt.
Spendenbeispiele:
- 10 Euro helfen einer Familie bei der Aufzucht und Haltung von Hühnern (1 Hahn, 2 Hühner, Material für Hühnerstall) im Rahmen eines Landwirtschaftsprojekts.
- Mit 20 Euro erhält eine Familie einen nachhaltigen Energiesparofen und kann somit Ausgaben für den Kauf von Holzkohle senken, Abholzung reduzieren und CO2 einsparen.
- Mit 50 Euro erhalten besonders vulnerable Familien Nahrungsmittelpakete (Hirse, Linsen, Öl, Salz). Damit kann eine fünfköpfige Familie – je nach Region – zwei bis vier Wochen lang ihre Grundbedürfnisse decken.
- 100 Euro ermöglichen einer Familie den Kauf von landwirtschaftlichen Geräten und Pflanzensamen für den Anbau von Getreide, Obst und Gemüse.
- Mit 500 Euro unterstützen Sie eine Kleinbauernfamilie in Pakistan dabei, auf nachhaltige Landwirtschaft umzustellen, um trotz Klimakrise langfristig gute Ernten zu erzielen.
Spendenmöglichkeiten:
Caritas Spendenkonto: IBAN: AT28 3258 5000 0007 6000; Kennwort: Hunger
Online-Spenden unter www.caritas.at/helfen
Unterstützen kann man online einfach und schnell auch in unserem
Wir helfen-Shop: https://wirhelfen.shop/hunger