Zivildiener Lukas Knödelstorfer
Der Zivildienst kann in vielen Aspekten eine bereichernde und lehrreiche Zeit sein, in der Erfahrungen gemacht werden können, die vor allem für das spätere Berufs- aber auch für das Privatleben sehr wertvoll sind. Die Caritas St. Pölten bietet mit ihren rund 30 Einsatzstellen in Niederösterreich laufend ein breites Betätigungsfeld in der sozialen Arbeit. Es umfasst die Arbeit mit Menschen mit Behinderungen, mit Menschen mit psychischer Erkrankung und mit Menschen im Alter.
Lukas Knödelstorfer leistet seinen Zivildienst seit April 2021 in der Caritas Werkstatt Gföhl für Menschen mit Behinderungen. „Das Bundesheer war nie eine Option für mich, es war von Anfang an klar, dass ich nach der Lehrzeit Zivildienst machen werde. Ich bin einfach eher der soziale Typ“, erzählt der 20Jährige. „Zur Caritas bin ich durch meine Eltern gekommen, denn meine Mutter und auch meine Tante arbeiten bei der Caritas.“ Durch sie hat Lukas auch erfahren, dass es möglich ist, in einer Caritas Werkstatt für Menschen mit Behinderungen Zivildienst zu machen. „Die Werkstatt Gföhl ist ideal für mich, da ich auch gleich in der nächsten Ortschaft wohne und nur 10 Minuten zu meinem Arbeitsplatz fahren muss“, freut sich Lukas. „Zuerst war ich zu einem Schnuppertag hier, dann habe ich gleich gewusst, dass das passt.“
„Meine erste Aufgabe in der Früh ist es, alle Räume in der Werkstatt gut durchzulüften“, erzählt der gelernte Glasbautechniker. Langsam kommen die ersten Klient*innen zur Arbeit, die in der Zeit der Pandemie von Lukas am Eingang begrüßt und registriert werden. Routiniert wickelt er das tägliche Fiebermessen ab und fordert zur Händedesinfektion auf. Anschließend fahrt er zum Lagerhaus und holt die Kartonagen ab, die in der Werkstatt Gföhl von Klient*innen zum Recyceln zerlegt und zerkleinert werden. Danach hilft er in den verschiedenen Abteilungen der Werkstatt aus und unterstützt die Klient*innen, wie zum Beispiel bei der Beflockung von T-Shirts, Bedrucken und Lasern von verschiedenen Produkten oder die Außengruppe bei der Betreuung von Gärten und Grünanlagen.
„Zu Mittag helfe ich beim Aufdecken und beim Austeilen des Essens“, berichtet Lukas „am Nachmittag unterstütze ich wieder die Klient*innen so gut ich kann. Da bleibt dann meist auch etwas Zeit zum Plaudern, zu einer Pause zum Spielen oder einem Spaziergang im Garten.“ Die Arbeit und die Art der Tätigkeit während seines Zivildienstes gefällt Lukas Knödelstorfer so gut, dass er im Anschluss die Ausbildung zum Fachsozialbetreuer für Behindertenarbeit im Caritas Bildungszentrum St. Pölten machen möchte. „Schon nach der zweiten Woche habe ich bemerkt, dass das der Job ist, den ich auch in Zukunft machen möchte. Ich möchte andern helfen, mit Menschen zu tun haben. Ich bekomme einfach auf direktem Weg, so viel zurück von den Menschen hier, das ist eine Arbeit, die einen voll ausfüllt. Der Zivildienst hat mein Leben also bereits verändert“, beschreibt Lukas seine Entscheidung, nicht mehr in seinen erlernten Job als Glasbautechniker zurückzukehren.
„Beeindruckt hat mich vor allem, dass ich schon nach einer Woche hier das Gefühl hatte, ich bin schon seit einem Jahr dabei und auch von allen so behandelt wurde. Jeder Tag bringt neue Erlebnisse und Erfahrungen, es ist einfach schön, hier zu sein. Zivildienst in der Caritaswerkstatt war für mich die richtige Entscheidung“, weiß Lukas.